23.01.2017, 21:16
Kürzlich informierte ich über die Petition von Birgit Blumenschein und Daniela Kluthe-Neis zur Änderung der DGE-Empfehlungen.
Das „Deutsche Ärzteblatt" hat dies nun zum Anlass genommen, selbst kritisch über die DGE-Empfehlungen zu berichten. Der Artikel wird ebenfalls in der nächsten Print-Ausgabe erscheinen!
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72...der-Kritik
Interessant auch die Bildergalerie mitten im Text mit den „besten Kommentaren“: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/bi...rie?id=163
Ich war übrigens zusammen mit Dr. Scholl bei dem im Artikel erwähnten Treffen von DAPM und DGE und habe zum Thema Fett präsentiert.
Das benannte Problem der Auslegung des Leitfadens Prävention durch GKV und ZPP ist natürlich nicht neu, sondern auch bei der DGE längst bekannt. Ich selbst habe diese Institutionen im Jahr 2010 in einem offenen Brief darauf hingewiesen - natürlich ohne jemals eine Antwort erhalten zu haben. Dass die DGE nun den schwarzen Peter auf GKV und ZPP schiebt, ist ein schlechter Witz.
Es wird höchste Zeit, dass der öffentliche Druck auf die DGE wächst, damit sie endlich alle ihre Ernährungsempfehlungen an die wissenschaftliche Evidenz anpasst. Es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele Medien dieses Themas aufgreifen.
Passend dazu hat Dariush Mozaffarian, der Lehrstuhlinhaber für Ernährungswissenschaft an der Tufts-University in Boston, gerade einen treffenden Kommentar in Lancet Diabetes Endocrinol veröffentlicht, in dem fast alle anstehenden Problemfelder aufspießt werden: "when will our policies catch up with nutrition science?“ http://www.thelancet.com/journals/landia...0/abstract
Sehr lesenswert! Er erinnert nochmals daran, dass die vor 40 oder 50 Jahren etablierten Empfehlungen auf äußerst schwachen Daten und vor allem auf Meinungen von Eminenzen basierten. Wenn man nun vor einer Vielzahl von guten neueren epidemiologischen und klinischen Studien eine Änderung fordert, heißt es immer „man benötige dafür noch bessere Evidenz“.
In der Petition werden erweiterte Nährstoffrelationen gefordert - ich würde gerne einen Schritt weitergehen: Wir brauchen eine individuell abstimmte Beratung und dafür nicht abstrakte Zahlen, sondern konkrete Lebensmittelempfehlungen! Die berühmten Nährstoffrelationen, seien es 10:30:60 oder 20:40:40 oder 20:50:30 sagen doch grundsätzlich NICHTS über die Nahrungsqualität, nichts über die ernährungsphysiologischen Wirkungen und nichts über die gesundheitliche Prognose aus! Sie sind ein völlig überflüssiges Konstrukt.
Grüße,
Nicolai Worm
Das „Deutsche Ärzteblatt" hat dies nun zum Anlass genommen, selbst kritisch über die DGE-Empfehlungen zu berichten. Der Artikel wird ebenfalls in der nächsten Print-Ausgabe erscheinen!
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72...der-Kritik
Interessant auch die Bildergalerie mitten im Text mit den „besten Kommentaren“: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/bi...rie?id=163
Ich war übrigens zusammen mit Dr. Scholl bei dem im Artikel erwähnten Treffen von DAPM und DGE und habe zum Thema Fett präsentiert.
Das benannte Problem der Auslegung des Leitfadens Prävention durch GKV und ZPP ist natürlich nicht neu, sondern auch bei der DGE längst bekannt. Ich selbst habe diese Institutionen im Jahr 2010 in einem offenen Brief darauf hingewiesen - natürlich ohne jemals eine Antwort erhalten zu haben. Dass die DGE nun den schwarzen Peter auf GKV und ZPP schiebt, ist ein schlechter Witz.
Es wird höchste Zeit, dass der öffentliche Druck auf die DGE wächst, damit sie endlich alle ihre Ernährungsempfehlungen an die wissenschaftliche Evidenz anpasst. Es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele Medien dieses Themas aufgreifen.
Passend dazu hat Dariush Mozaffarian, der Lehrstuhlinhaber für Ernährungswissenschaft an der Tufts-University in Boston, gerade einen treffenden Kommentar in Lancet Diabetes Endocrinol veröffentlicht, in dem fast alle anstehenden Problemfelder aufspießt werden: "when will our policies catch up with nutrition science?“ http://www.thelancet.com/journals/landia...0/abstract
Sehr lesenswert! Er erinnert nochmals daran, dass die vor 40 oder 50 Jahren etablierten Empfehlungen auf äußerst schwachen Daten und vor allem auf Meinungen von Eminenzen basierten. Wenn man nun vor einer Vielzahl von guten neueren epidemiologischen und klinischen Studien eine Änderung fordert, heißt es immer „man benötige dafür noch bessere Evidenz“.
In der Petition werden erweiterte Nährstoffrelationen gefordert - ich würde gerne einen Schritt weitergehen: Wir brauchen eine individuell abstimmte Beratung und dafür nicht abstrakte Zahlen, sondern konkrete Lebensmittelempfehlungen! Die berühmten Nährstoffrelationen, seien es 10:30:60 oder 20:40:40 oder 20:50:30 sagen doch grundsätzlich NICHTS über die Nahrungsqualität, nichts über die ernährungsphysiologischen Wirkungen und nichts über die gesundheitliche Prognose aus! Sie sind ein völlig überflüssiges Konstrukt.
Grüße,
Nicolai Worm